Bekommt Allrath einen „Cruyff-Court“?

(NGZ) Geht alles gut, könnte am Fuße des Welchenbergs schon bald ein Soccer-Court für junge Leute entstehen. Die Stadt steht aktuell in Gesprächen mit der Johan-Cruyff-Stiftung in den Niederlanden, die sich vorstellen kann, in Allrath eines der ersten Kunstrasen-Kleinspielfelder auf deutschem Boden zu errichten. Über die Details wird der Beigeordnete Florian Herpel in der kommenden Woche den Jugendhilfeausschuss informieren.

Johan Cruyff, der vor acht Jahren an Lungenkrebs starb, war Europas „Fußballer des Jahrhunderts“. Kaum jemand hat den Rasensport so geprägt wie die legendäre Nummer 14 der Niederlande. Mit der holländischen Nationalmannschaft wurde er 1974 Vize-Weltmeister – und der gebürtige Amsterdamer prägte auch als Trainer des FC Barcelona eine ganze Ära. Die von ihm gegründete Johan-Cruyff-Stiftung setzt sich nach wie vor für ein großes Anliegen des Fußballgotts ein: Sie sponsert Kleinspielfelder, um Kinder und Jugendliche fürs „Fair Play“ zu begeistern.

Die sogenannten „Cruyff-Courts“ gibt es nicht nur in den Niederlanden, sondern mittlerweile weltweit. „Deutschland war bisher aber ein weißer Fleck auf der Landkarte der Stiftung“, sagt Florian Herpel. „Nun ist die Idee entstanden, diesen Fleck tilgen zu wollen.“ Der Kontakt in die Niederlande ist über Mitarbeiter der „RheinFlanke“ geknüpft worden. Die Kölner Jugendhilfeorganisation, die soziale Arbeit mit Sport und Bewegung verbindet, hat ihren Sitz auch in der Alten Feuerwache an der Schlossstraße.

„Es hat bereits E-Mail-Austausche und Telefonate mit der Johan-Cruyff-Stiftung gegeben. Zudem kam es vor einigen Tagen zu einem Termin, bei dem wir uns vorgestellt und einen Standort-Vorschlag gemacht haben“, schildert Herpel. Eignen für einen „Cruyff-Court“ würde sich der sichtbar in die Jahre gekommene Bolzplatz neben der Grillhütte an der Bongarder Straße in Allrath. Dieses Areal steht ohnehin auf der Liste von Jugendparks, die künftig im Stadtgebiet entstehen sollen.

„Bisher ist Allrath der einzige potenzielle Jugendpark-Standort, der weder über einen örtlichen Fußballverein noch über einen professionellen Kunstrasenplatz verfügt“, sagt Florian Herpel. „Ein Soccer-Court könnte dort in erheblichem Maße ein gewinnbringendes Element sein, um die Freizeitgestaltung junger Menschen zu verbessern.“ Im Einzugsbereich des Platzes leben nach einer Schätzung der Stadtverwaltung rund 1000 Kinder und Jugendliche, „die nur ein paar Fahrrad-Minuten zurücklegen müssen, um vor Ort zu sein“.

Der geplante Jugendpark passe ohnehin gut zur Philosophie der „Cruyff-Courts“, meint Herpel. Denn im Umfeld eines Kleinspielfeldes müssen sich weitere (sportliche) Angebote befinden. Das ist ohnehin geplant. Im Austausch mit Jugendlichen aus dem Ort hatte die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt bereits Ideen für die Ausstattung der Fläche gesammelt. Neben Calisthenics-Geräten und einer Basketball-Anlage wurde dabei auch der Wunsch nach einem Soccer-Court geäußert. Passt!

Ob die Stadt aber in den Genuss eines mehrere 100.000 Euro teuren Kunstrasen-Kleinspielfeldes kommen wird, ist noch unklar. „Wir haben noch keine endgültige Rückmeldung aus den Niederlanden erhalten“, sagt Florian Herpel. Die Stiftung habe aber bereits deutlich gemacht, dass sie beim Bau des Spielfeldes mit örtlichen Unternehmen zusammenarbeiten möchte. „Das ist ein tolles Signal“, meint der Beigeordnete.

Der erste Jugendpark soll voraussichtlich im kommenden Jahr am Torfstecherweg in Gustorf entstehen. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für einen „Skatepark in a Box“, der in der Innenstadt geplant ist. Mit den Jugendpark-Standorten in Kapellen kommt die Stadt aktuell nicht voran. Die ins Auge gefassten Areale „Auf den Hundert Morgen“ und am Melissenweg seien „zu streitbelastet und werden nicht von einer breiten Mehrheit der Bürgerschaft getragen“, sagt Florian Herpel. Er will sich vom Jugendhilfeausschuss den Auftrag erteilen lassen, nach einem neuen Standort suchen zu dürfen.

Allrath steht nicht an oberster Stelle der Prioritätenliste für die geplanten Jugendparks. Sollte die Johan-Cruyff-Stiftung aber den Zuschlag für einen Soccer-Court erteilen, soll dieses Stadtteilprojekt im „Ranking“ nach oben rutschen und möglichst schnell realisiert werden.

INFO

„Skatepark in a Box“ in der City geplant

Jugendparks Die Stadt Grevenbroich plant Jugendparks in Gustorf (Torfstecherweg), Allrath (Bongarder Straße), Neuenhausen (Südanlage) und in der Stadtmitte (Bikerpark). Für den Ortsteil Kapellen gibt es laut Verwaltung noch keinen konkreten Standortvorschlag.

Skatepark In der Innenstadt soll ein „Skatepark in a Box“ angeboten werden – eine mobile Kombination aus Skatepark-Modulen, Sportgeräten wie Boards, BMX-Bikes oder Scootern in einem robusten 20-Fuß-Überseecontainer.

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